Wasserwerte im Aquarium

Veröffentlicht von

Eine gute Was­ser­qua­li­tät ist für das Leben im Aqua­ri­um ent­schei­dend. Dabei sind die Was­ser­wer­te ein wich­ti­ger Indi­ka­tor, der beob­ach­tet und im Gleich­ge­wicht gehal­ten wer­den soll. Anders als in offe­nen Gewäs­sern ist das Aqua­ri­um ein geschlos­se­nes Sys­tem, in dem Umwelt- und Kli­ma­fak­to­ren zwar nur eine weni­ger bedeu­ten­de Rol­le spie­len. Ein Ungleich­ge­wicht in den Was­ser­wer­ten macht dadurch schnel­ler und stär­ker bemerk­bar, als in der Natur – denn die Was­ser­men­ge ist klei­ner als in einem natür­li­chen Gewässer.

Bei der Wahl des Besat­zes ist dar­auf zu ach­ten, dass Fisch­ar­ten und Pflan­zen einen ähn­li­chen Anspruch an ihre Umwelt besit­zen. So las­sen sich die Was­ser­wer­te best­mög­lich an den gewünsch­ten Besatz abstim­men. Dabei geht es nicht dar­um, den natür­li­chen Gewäs­ser­typ 1:1 zu imi­tie­ren. Das Ziel ist viel­mehr, sta­bi­le Umwelt­be­din­gun­gen mit aus­ge­gli­che­nen Was­ser­wer­ten und ein gesun­des bio­lo­gi­sches Gleich­ge­wicht für die Bewoh­ner des Aqua­ri­ums zu schaffen.

Allgemeine Wasserwerte: Temperatur, pH-Wert, Wasserhärte

Das Was­ser ist Basis des Lebens im Aqua­ri­um, doch nicht nur Wer­te wie Sau­er­stoff, Nitrat oder Nitrit sind wich­tig, son­dern auch Was­ser­här­te, pH-Wert und Temperatur.

Temperatur

Je nach­dem wel­che Bewoh­ner in das Aqua­ri­um ein­zie­hen sol­len, unter­schei­det sich auch die Was­ser­tem­pe­ra­tur. Sie ist Fun­da­ment für das Wohl­erge­hen des Besat­zes. Fische aus sub­tro­pi­schen Gewäs­sern bevor­zu­gen wär­me­res Aqua­ri­en­was­ser mit einer Tem­pe­ra­tur um 20 – 22°C, wäh­rend Kalt­was­ser­fi­sche, wie der Name schon sagt, küh­le­res Was­ser benö­ti­gen, um gesund zu blei­ben. Um die Was­ser­tem­pe­ra­tur stets im Auge zu behal­ten, soll­te ein Aqua­ri­en-Ther­mo­me­ter ver­wen­det wer­den. Wer sich für tro­pi­sche Zier­fi­sche begeis­tert, wie bei­spiels­wei­se aus dem Ama­zo­nas-Becken oder den afri­ka­ni­schen Seen, der benö­tigt eine Aqua­ri­en­hei­zung. Die­se Fische benö­ti­gen eine höhe­re Was­ser­tem­pe­ra­tur für ihr Wohlbefinden.

Auch wenn die kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen hier­zu­lan­de in der Regel aus­ge­wo­gen sind, haben die letz­ten Som­mer gezeigt, dass auch hier Tem­pe­ra­tu­ren um die 40°C mög­lich sind. Bei sol­chen Außen­tem­pe­ra­tu­ren erwärmt sich nicht nur die Luft, auch das Was­ser im Aqua­ri­um wird dadurch beein­flusst. Eine Über­prü­fung der Was­ser­tem­pe­ra­tur gehört im Som­mer also dazu. Damit das Was­ser nicht zu warm wird, kön­nen ver­schie­de­ne Maß­nah­men ergrif­fen wer­den. Wer die Tem­pe­ra­tur in klei­nen Aqua­ri­en bei­spiels­wei­se schnell her­un­ter­küh­len möch­te, kann auf Eis­wür­fel oder Kühl-Akkus zurück­grei­fen (die bes­ten­falls in einem sau­be­ren Gefrier­beu­tel ver­packt sind). Lang­fris­tig soll­te aller­dings auf eine Küh­lung des Rau­mes gesetzt wer­den oder ein Aqua­ri­en­küh­ler ver­wen­det wer­den. Bei geschlos­se­nen Aqua­ri­en kann ein Öff­nen des Deckels eben­falls einen Effekt haben, wie auch die Redu­zie­rung der Aqua­ri­en­be­leuch­tung. Auch ein Was­ser­wech­sel mit küh­lem Frisch­was­ser kann zumin­dest kurz­fris­tig helfen.

pH-Wert

Der pH-Wert zeigt an, ob das Aqua­ri­en­was­ser neu­tral, sau­er oder basisch ist. Damit sich nicht nur die Fische, son­dern auch Aqua­ri­en­pflan­zen und Wir­bel­lo­se im Aqua­ri­um wohl­füh­len, soll­te der pH-Wert den ursprüng­li­chen Bio­to­pen ange­passt sein. Je nach Besatz liegt der Opti­mal­wert im Bereich zwi­schen pH 6 bis pH 8. Wich­tig ist hier vor allem, dass der pH-Wert kon­stant bleibt und nicht schwankt. Für die Bewoh­ner bedeu­tet ein schwan­ken­der pH-Wert in der Regel Stress und eini­ge Arten reagie­ren beson­ders emp­find­lich dar­auf. Aus die­sem Grund soll­te die­ser Wert regel­mä­ßig und min­des­tens ein­mal pro Woche über­prüft werden.

Wasserhärte

In Hin­sicht auf die Was­ser­här­te kom­men zwei Wer­te ins Spiel: die Gesamt­här­te (GH) und die Kar­bo­nat­här­te (KH).

Die Gesamt­här­te (GH) bezieht sich auf den Gehalt gelös­ter Sal­ze im Was­ser, zu denen in ers­ter Linie Cal­ci­um und Magne­si­um gehö­ren. Dabei gel­ten fol­gen­de Härtebereiche:

Här­te­be­reich °dh (Deut­sche Härtegrade)
1 – weich 0 – 7,3

 

2 – mittel 7,3 – 14
3 – hart 14 – 21,3
4 – sehr hart Über 21,3

 

Die Gesamt­här­te des Was­sers soll­te eben­falls regel­mä­ßig kon­trol­liert wer­den, sie ist grund­le­gend für alle natür­li­chen Vor­gän­ge im Aqua­ri­um. Auch hier soll­te sich die Gesamt­här­te nach den Bewoh­nern das Aqua­ri­ums richten.

Wie der Name schon ver­mu­ten lässt, gibt die Kar­bo­nat­här­te (KH) den Hydro­kar­bo­nat­ge­halt des Was­sers an. Die Kar­bo­nat­här­te sta­bi­li­siert den pH-Wert und ist kein sta­ti­scher Wert. Sie ver­än­dert sich ste­tig mit den natur­be­ding­ten Vor­gän­gen im Aquarium.

Wasserqualität: Wasserwerte für einen gesunden Lebensraum

Neben Tem­pe­ra­tur, pH-Wert und Was­ser­här­te kom­men wei­te­re Was­ser­wer­te im Aqua­ri­um ins Spiel, die zu einem gesun­den Gleich­ge­wicht beitragen:

Nitrat (NO3)

Nitrat ent­steht durch den Zer­set­zungs­pro­zess orga­ni­scher Stof­fe im Was­ser, wie durch abge­stor­be­ne Pflan­zen­blät­ter oder Fisch­kot. Wäh­rend des Zer­set­zungs­pro­zes­ses ent­ste­hen Ammo­ni­um und Ammo­ni­ak, die durch Bak­te­ri­en abge­baut wer­den. Ein zu hoher Gehalt an Ammo­ni­ak kann für die Aqua­ri­en­be­woh­ner nicht nur schäd­lich, son­dern auch töd­lich sein – des­we­gen soll­te die­ser Wert stets beob­ach­tet wer­den. Im Zer­set­zungs­pro­zess vom Ammo­ni­um und Ammo­ni­ak ent­steht neben Nitrit (NO2) auch Nitrat (NO3). Wer­te bis zu 35 mg/l sind in einem Aqua­ri­um üblich und dar­über sor­gen hin­aus durch die Pro­duk­ti­on von Stick­stoff für einen gesun­den Pflanzenwuchs.

Nitrit (NO2)

Eine zu hohe Nitrit­kon­zen­tra­ti­on kann im Aqua­ri­um schnell lebens­be­droh­lich für alle Aqua­ri­en­be­woh­ner wer­den. Ist der Nitrit­wert zu hoch, gibt es im Aqua­ri­um ein Pro­blem, das drin­gend besei­tigt wer­den soll­te. Ver­ant­wort­lich dafür sein kann bei­spiels­wei­se ein toter Fisch oder abster­ben­de Was­ser­pflan­zen. Eine gründ­li­che Rei­ni­gung, das Ent­fer­nen der betref­fen­den Ele­men­te und ein gro­ßer Teil­was­ser­wech­sel soll­ten zeit­nah erfol­gen, um die Aqua­ri­en­be­woh­ner zu schüt­zen. Dar­auf soll­te drei Tage lang auf Füt­te­rung ver­zich­tet wer­den und ein neu­er­li­cher Teil­was­ser­wech­sel zu rund 10 % erfol­gen. Die Was­ser­wer­te sind dann eine Woche lang täg­lich zu überprüfen.

Hin­weis: Wäh­rend der Ein­fahr­pha­se ist ein rasan­ter Anstieg der Nitrit­kon­zen­tra­ti­on üblich und sogar erwünscht. Beim soge­nann­ten Nitrit­peak steigt der Wert schnell und hef­tig an, bevor er wie­der abfällt. Ist kein Nitrit mehr nach­weis­bar, ist das Aqua­ri­um bereit für die neu­en Bewohner.

 

Kohlenstoffdioxid (CO2)

Auch Aqua­ri­en­fi­sche pro­du­zie­ren durch ihre Atmung Koh­len­di­oxid, das direkt ins Was­ser gelangt. Tags­über wan­deln die Aqua­ri­en­pflan­zen das CO2 in Sau­er­stoff um, nachts pro­du­zie­ren sie aller­dings eben­falls Koh­len­di­oxid. Aus die­sem Grund soll­te der CO2-Gehalt eben­so wie der pH-Wert regel­mä­ßig kon­trol­liert wer­den, um die Sicher­heit der Aqua­ri­en­be­woh­ner sicherzustellen.

Für eine opti­ma­le Umge­bung soll­ten Zusam­men­spiel und Gleich­ge­wicht von CO2, pH-Wert und KH in regel­mä­ßi­gen Abstän­den über­prüft wer­den. Gerät einer die­ser Wer­te aus dem Gleich­ge­wicht, schwan­ken die ande­ren eben­falls. So kann eine mini­ma­le Abwei­chung des CO2-Wer­tes den pH-Wert bereits gra­vie­rend beein­flus­sen, wenn zugleich der Wert der Kar­bo­nat­här­te nied­rig ist.

Sauerstoff (O2)

Nicht nur an Land, auch unter Was­ser ist Sau­er­stoff lebens­not­wen­dig für das gesam­te Sys­tem. Fische, Pflan­zen und Bak­te­ri­en benö­ti­gen ihn, um über­le­ben zu kön­nen. Eine Anrei­che­rung mit O2 fin­det tags­über nicht nur über die Was­ser­pflan­zen statt, auch über die Was­ser­ober­flä­che gelangt Sau­er­stoff ins Aqua­ri­en­was­ser. Unter­stützt wird die Zufuhr dar­über hin­aus über tech­ni­sche Hilfs­mit­tel.

Wasserpflegemittel für stabile Wasserwerte

Kom­men die Was­ser­wer­te im Aqua­ri­um aus dem Gleich­ge­weicht, ist guter Rat und schnel­le Hil­fe gefragt. Mit Was­ser­pfle­ge­mit­teln und einer Was­ser­auf­be­rei­tung las­sen sich die Wer­te in der Regel zügig kor­ri­gie­ren, sta­bi­li­sie­ren und damit auch eine gute Was­ser­qua­li­tät wie­der­her­stel­len. Den­noch soll­ten die­se Hilfs­mit­tel nicht leicht­fer­tig ein­ge­setzt wer­den, son­dern immer nach dem Grund des Ungleich­ge­wichts geforscht werden.

Haben Sie Fra­gen oder Anre­gun­gen zum The­ma Was­ser­wer­te im Aqua­ri­um? Wir freu­en uns über Ihre Kommentare!

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert