Schwebealgen erkennt man an der typischen Grünfärbung des Wassers im Aquarium. Man spricht auch von einer Algenblüte. Wie die Algenart entsteht, wo die Ursache für das Algenwachstum liegt und was Sie zur Bekämpfung von Schwebealgen wissen müssen, lesen Sie hier.
Ein plötzlich grün verfärbtes Aquarium weist meist auf eine Schwebealgenblüte hin. Schwebealgen sind mikroskopisch kleine, einzellige Grünalgen (z.B. Chlorella), die das Aquarienwasser grün eintrüben. Sie schwimmen frei im Wasser und setzen sich nicht wie Faden- oder Bartalgen an Pflanzen oder Dekoration ab. In der Natur bilden Schwebealgen das Phytoplankton in Gewässern und dienen vielen Filtrierern (z.B. Wasserflöhen, Muscheln) als Nahrung. Eine grüne Verfärbung des Wassers ist also ein deutliches Zeichen für ein Ungleichgewicht im Aquarium.
Ursachen einer Algenblüte im Aquarium
Eine Algenblüte entsteht meist aus einem kurzfristigen Nährstoff- und Umweltungleichgewicht. Typische Ursachen sind:
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Temperatur- und Lichtschwankungen
Meist treten Schwebealgen dann auf, wenn es zu starken, plötzlichen Veränderungen der Bedingungen im Aquarium kommt. Vor allem bei einem größeren Temperaturanstieg oder intensiver Sonneneinstrahlung kann das der Fall sein. Diese Situation kann dann entstehen, wenn das Aquarium durch den Wechsel der Jahreszeiten in der Sonne steht. Wer sein Becken im Herbst oder Winter aufbaut, wird unter Umständen feststellen, dass die Sonne im Sommer anders steht und das Becken erreicht. Sollte das der Fall sein, besteht Handlungsbedarf: Ein Aquarium sollte grundsätzlich niemals direktem Sonnenlicht ausgesetzt ein – denn dies begünstigt auch das Wachstum anderer Algenarten wie Fadenalgen, Rotalgen oder Blaualgen.
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Nährstoffüberschuss
Ein Übermaß an Nährstoffen (Stickstoff, Phosphat, Kalium etc.) fördert Schwebealgen. Ursachen sind Überfütterung, zu reichliches Düngen oder seltene Wasserwechsel. Studien nennen Zielbereiche für ein ausgewogenes Pflanzenwachstum (z.B. 10–25 mg/l Nitrat, 0,1–1 mg/l Phosphat), damit die Pflanzen effektiv konkurrieren können. Liegen diese Nährstoffe zu hoch vor, entwickeln sich schnell grüne Wasserblüten. Eine gute Pflege des Aquariums mit einem Teilwasserwechsel alle ein bis zwei Wochen (je nach Größe des Aquariums) und sachgemäßer Düngung der Aquarienpflanzen hilft, Schwebealgen zu verhindern. Denn wie bei allen Algenarten im Aquarium gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Eine Checkliste zur Pflanzenpflege im Aquarium finden Sie hier bei uns im Blog — genauso wie Tipps zum Wasserwechsel im Aquarium.
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Einlaufphase eines neuen Aquariums
In frisch eingerichteten Becken ist das biologische Gleichgewicht noch nicht stabil. Dabei können neben harmlosen Braunalgen auch Schwebealgen die „Startphase“ dominieren. Bei ausreichender Bepflanzung und richtiger Pflege stellt sich aber meist mit der Zeit ein gesundes Gleichgewicht ein. Eine üppige Bepflanzung mit schnellwachsenden Aquariumpflanzen hilft schon zu Beginn, Algen keine Chance zu geben.
Schnellwachsende Aquarienpflanze – Brasilianischer Wassernabel
Eine sehr anspruchslose und schnell wachsende Stängelpflanze ist der Brasilianische Wassernabel Hydrocotyle leucocephala. Im Aquarium wächst sie sehr schnell und ist für den Aquaristikanfänger sehr zu empfehlen. Sobald die Triebe die Wasseroberfläche erreicht haben, wachsen sie flutend weiter.
Sofortmaßnahmen gegen Schwebealgen: Algenblüte bekämpfen
Bei akuter grüner Wassertrübung sollten mehrere Maßnahmen kombiniert werden:
UVC-Klärer einsetzen
Ein UV-C-Klärer kann Schwebealgen und andere Algenarten, wie Pinselalgen, effektiv abtöten: Das Aquarienwasser wird durch eine Bestrahlungskammer geleitet, in der UV-Licht die Algensporen zerstört. Schließen Sie den UVC-Klärer idealerweise an eine separate Pumpe mit geringer Durchflussgeschwindigkeit an, damit das Wasser länger bestrahlt wird. Nach wenigen Tagen Betrieb wird das Wasser meist deutlich klarer. Danach sollten Sie einen großen Wasserwechsel durchführen und Filter sowie Schläuche gründlich reinigen, um abgestorbene Algenreste zu entfernen. Ein UVC-Klärer ist eine bewährte Methode, um grünes Wasser im Aquarium zu behandeln. Beachten Sie aber, dass der Dauerbetrieb eines UVC-Geräts in stark bepflanzten Becken nicht sinnvoll ist, da er die Wirkung einiger Pflanzendünger beeinträchtigen kann.
Wasserwechsel und Filterreinigung
Ein sofortiger, großzügiger Wasserwechsel (z.B. 50–75%) reduziert schnell die Algenkonzentration und verringert überschüssige Nährstoffe. Anschließend sollten Sie Filter, Pumpen und Schläuche (nicht mit chlorhaltigem Wasser) säubern, um feste Algenreste und Sporen zu entfernen. Reinigen Sie Außenfilter und Innenfilter grob mit Leitungswasser (ohne Seife), um das System zu entlasten. Auch das Absaugen des Bodengrunds kann helfen, Nährstoffablagerungen zu beseitigen.
Natürliche Algenfresser (Wasserflöhe)
In weniger dicht besetzten Aquarien kann die Zugabe von Wasserflöhen (Daphnien) die Schwebealgen reduzieren. Im Gegensatz zu normalen Algenfressern im Aquarium filtern diese winzigen Krebse Algen aus dem Wasser und dienen als lebendiges „Wasserklärer-Futter“. Beachten Sie aber, dass sie in der Regel nur einige Tage im Becken aktiv sind, da sie von Fischen gefressen werden. Für Hobbytierhalter mit wenigen Fischen kann das Einsetzen von Daphnien dennoch eine biologische Unterstützung sein.
Hinweis: Dauerhaft im Einsatz befindliche UVC-Klärer können die Wirkung von bestimmten Wasserpflanzen-Düngern beeinträchtigen. Und Vorsicht bei Chemikalien: Aluminium- oder Kupfersalze zur Algenbekämpfung können Fische und Wirbellose schädigen. Verwenden Sie chemische Algenmittel wirklich nur als letzte Option!
Schritt-für-Schritt: Dunkelkur
Eine Dunkelkur ist oft sehr effektiv gegen Schwebealgen, weil Algen empfindlicher auf Lichtentzug reagieren als Wasserpflanzen. Gehen Sie wie folgt vor:
- Aquarium abdecken: Schalten Sie Licht und CO₂ ab und decken Sie das Becken komplett ab, sodass kein Licht mehr eintritt. Sorgen Sie mit einer zusätzlichen Pumpe oder Luftpumpe für ausreichend Sauerstoff. Füttern Sie in dieser Zeit nur sehr sparsam.
- Wasserwechsel: Führen Sie gleich zu Beginn einen Wasserwechsel (mind. 50%) durch, um möglichst viele Algen zu entfernen.
- Dunkelphase: Lassen Sie das Aquarium 3–5 Tage lang in völliger Dunkelheit. Beobachten Sie die Tiere, aber öffnen Sie den Deckel möglichst nicht. Die Schwebealgen sterben in dieser Zeit ab, während die Pflanzen laut Aquaristik-Experten eine Woche Dunkelheit meist klaglos überstehen.
Langfristige Prävention
Um künftig Schwebealgen vorzubeugen, ist die regelmäßige Pflege des Aquariums entscheidend. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Nährstoffbilanz: Halten Sie die Nährstoffe im Zielbereich. Regelmäßige Wasserwechsel (z.B. wöchentlich 30–50%) verhindern, dass sich Nitrat oder Phosphat anhäufen. Ergänzend sollten Sie in Ihrem Aquarium nur die benötigten Nährstoffe zuführen. Hochwertiger Aquariendünger (Mineralien, Eisen, Spurenelemente) sorgt dafür, dass Pflanzen alle Stoffe in passender Menge erhalten.
- Beleuchtung: Führen Sie eine moderate Beleuchtungsdauer (ca. 8–10 Stunden/Tag) ein und vermeiden Sie direktes Sonnenlicht auf dem Becken. Ein stabiles Lichtregime hilft, das Gleichgewicht zwischen Pflanzen und Algen zu halten.
- Üppige Bepflanzung: Setzen Sie auf eine starke Bepflanzung mit schnellwachsenden Arten. Pflanzen wie Wasserpest, Hornkraut oder Farn konkurrieren mit den Algen um Nährstoffe. In unserem Shop finden Sie eine große Auswahl an schnellwachsenden Aquarienpflanzen, die das Wasser rasch entlasten. Dichter Pflanzenwuchs bindet Nährstoffe und erschwert neuen Algen das Wachstum.
- CO₂ und Bewuchs: Achten Sie bei CO₂-Düngung auf stabile Werte (ca. 20–30 mg/l CO₂), damit die Pflanzen optimal wachsen und Nährstoffe nutzen. Wenige Fische und Schnecken helfen ebenfalls dabei, dass Pflanzen nicht durch Abbauprodukte belastet werden.
Entdecken Sie unsere Auswahl an Aquarien-Düngern, CO₂-Anlagen und schnellwachsenden Pflanzen für ein stabiles Gleichgewicht in Ihrem Aquarium!
FAQ zum Thema Algenblüte
- Wie gefährlich ist grünes Wasser?
Grünes, trübes Wasser ist für Fische in der Regel nicht direkt giftig. Schwebealgen produzieren tagsüber Sauerstoff und dienen vielen Kleinbewohnern sogar als Futter. Eine Algenblüte ist eher ein ästhetisches Problem und ein Indiz für zu hohe Nährstoffe. Nach Aquaristik-Erfahrung kann man eine Grüntrübung oft „aussitzen“ – sobald die überschüssigen Nährstoffe verbraucht sind, verschwindet die Algenblüte meist wieder. - Schadet die Dunkelkur meinen Pflanzen?
Gesunde Aquarienpflanzen tolerieren eine Woche Dunkelheit meist gut. Im Gegensatz dazu sind Schwebealgen sehr lichtempfindlich und sterben ab. Wichtig ist, die Bewohner ausreichend zu belüften und die Kur nicht länger als einige Tage durchzuführen. - Wie lange dauert eine Algenblüte?
Das ist unterschiedlich. Oft klingt sie ab, wenn durch Wasserwechsel oder Pflanzenwuchs die Nährstoffe reduziert werden. Mit gezielten Maßnahmen (Wasserwechsel, UVC, Dunkelkur) kann eine Algenblüte jedoch schon nach wenigen Tagen deutlich eingedämmt werden.
Weiterlesen: Für detaillierte Pflege-Tipps zum Vermeiden von Algen im Aquarium empfehlen wir unsere Artikel zur Pflanzenpflege und zum Wasserwechsel, die helfen, das Nährstoffgleichgewicht langfristig zu sichern.
Was sind Ihre Erfahrungen mit Schwebealgen bzw. einer Algenblüte im Aquarium? Hatten Sie selbst schon einmal grünes Wasser im Aquarium? Wir freuen uns über Ihre Tipps und Kommentare!
Hallo,
wir haben zur Zeit das Schwebealgenproblem. Wir haben einem Ratschlag befolgt, haben die Fische am Morgen gefüttert, nach einiger Zeit dann einen Wasserwechsel von etwa 70% durchgeführt, die Filter und Pumpe gereinigt, für genügend Luft gesorgt (es läuft eine Pumpe mit Auströmrohr mit sehr feinen Luftperlchen), nach dem Wasserwechsel das Beleuchtung im AQ abgeschaltet und mit einer Decke abgedunkelt.
Nun werden wir sehen, wie es nach 1 Woche aussieht.
Hallo,
Kämpfe seit 2 Wochen mit grünem Wasser. Als es so schlimm wurde das man die Rückwand nicht erkennen konnte hab auch ich den Tipp mit der Dunkelkur versucht.
5 Tage war das Aquarium abgedeckt, Licht und co2 ausgeschaltet. Und tada man sieht die Rückwand wieder. Den neu eingepflanzt Pflanzen machte die Kur auch nichts. Jetzt grosser wasserwechsel, Werte prüfen und hoffen das das Wasser nie wieder grün wird ?
Bakt.+Algenblüte,Sichtweite <10cm;keine Mittelchen,nix Ww! Ext.UVC-Filter als Bypass. In 36h war der Spuk vorbei!? Alle leben noch?