Schwebealgen - Grünes Wasser

Schwebealgen / Algenblüte: grünes Wasser im Aquarium

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Schwe­be­al­gen erkennt man an der typi­schen Grün­fär­bung des Was­sers im Aqua­ri­um. Man spricht auch von einer Algen­blü­te. Wie die Algen­art ent­steht, wo die Ursa­che für das Algen­wachs­tum liegt und was Sie zur Bekämp­fung von Schwe­be­al­gen wis­sen müs­sen, lesen Sie hier.

Ein plötz­lich grün ver­färb­tes Aqua­ri­um weist meist auf eine Schwe­be­al­gen­blü­te hin. Schwe­be­al­gen sind mikro­sko­pisch klei­ne, ein­zelli­ge Grün­al­gen (z.B. Chlorel­la), die das Aqua­ri­en­was­ser grün ein­trü­ben. Sie schwim­men frei im Was­ser und set­zen sich nicht wie Faden- oder Bar­tal­gen an Pflan­zen oder Deko­ra­ti­on ab. In der Natur bil­den Schwe­be­al­gen das Phy­to­plank­ton in Gewäs­sern und die­nen vie­len Fil­trie­rern (z.B. Was­ser­flö­hen, Muscheln) als Nah­rung. Eine grü­ne Ver­fär­bung des Was­sers ist also ein deut­li­ches Zei­chen für ein Ungleich­ge­wicht im Aquarium.

Ursachen einer Algenblüte im Aquarium

Eine Algen­blü­te ent­steht meist aus einem kurz­fris­ti­gen Nähr­stoff- und Umwelt­un­gleich­ge­wicht. Typi­sche Ursa­chen sind:

  1. Temperatur- und Lichtschwankungen

    Meist tre­ten Schwe­be­al­gen dann auf, wenn es zu star­ken, plötz­li­chen Ver­än­de­run­gen der Bedin­gun­gen im Aqua­ri­um kommt. Vor allem bei einem grö­ße­ren Tem­pe­ra­tur­an­stieg oder inten­si­ver Son­nen­ein­strah­lung kann das der Fall sein. Die­se Situa­ti­on kann dann ent­ste­hen, wenn das Aqua­ri­um durch den Wech­sel der Jah­res­zei­ten in der Son­ne steht. Wer sein Becken im Herbst oder Win­ter auf­baut, wird unter Umstän­den fest­stel­len, dass die Son­ne im Som­mer anders steht und das Becken erreicht. Soll­te das der Fall sein, besteht Hand­lungs­be­darf: Ein Aqua­ri­um soll­te grund­sätz­lich nie­mals direk­tem Son­nen­licht aus­ge­setzt ein – denn dies begüns­tigt auch das Wachs­tum ande­rer Algen­ar­ten wie Faden­al­gen, Rot­al­gen oder Blau­al­gen.

  2. Nährstoffüberschuss

    Ein Über­maß an Nähr­stof­fen (Stick­stoff, Phos­phat, Kali­um etc.) för­dert Schwe­be­al­gen. Ursa­chen sind Über­füt­te­rung, zu reich­li­ches Dün­gen oder sel­te­ne Was­ser­wech­sel. Stu­di­en nen­nen Ziel­be­rei­che für ein aus­ge­wo­ge­nes Pflan­zen­wachs­tum (z.B. 10–25 mg/l Nitrat, 0,1–1 mg/l Phos­phat), damit die Pflan­zen effek­tiv kon­kur­rie­ren kön­nen. Lie­gen die­se Nähr­stof­fe zu hoch vor, ent­wi­ckeln sich schnell grü­ne Was­ser­blü­ten. Eine gute Pfle­ge des Aqua­ri­ums mit einem Teil­was­ser­wech­sel alle ein bis zwei Wochen (je nach Grö­ße des Aqua­ri­ums) und sach­ge­mä­ßer Dün­gung der Aqua­ri­en­pflan­zen hilft, Schwe­be­al­gen zu ver­hin­dern. Denn wie bei allen Algen­ar­ten im Aqua­ri­um gilt: Vor­beu­gen ist bes­ser als hei­len. Eine Check­lis­te zur Pflan­zen­pfle­ge im Aqua­ri­um fin­den Sie hier bei uns im Blog — genau­so wie Tipps zum Was­ser­wech­sel im Aqua­ri­um.

  3. Einlaufphase eines neuen Aquariums

    In frisch ein­ge­rich­te­ten Becken ist das bio­lo­gi­sche Gleich­ge­wicht noch nicht sta­bil. Dabei kön­nen neben harm­lo­sen Braun­al­gen auch Schwe­be­al­gen die „Start­pha­se“ domi­nie­ren. Bei aus­rei­chen­der Bepflan­zung und rich­ti­ger Pfle­ge stellt sich aber meist mit der Zeit ein gesun­des Gleich­ge­wicht ein. Eine üppi­ge Bepflan­zung mit schnell­wach­sen­den Aqua­ri­um­pflan­zen hilft schon zu Beginn, Algen kei­ne Chan­ce zu geben.

Schnell­wach­sen­de Aqua­ri­en­pflan­ze – Bra­si­lia­ni­scher Wassernabel

Eine sehr anspruchs­lo­se und schnell wach­sen­de Stän­gel­pflan­ze ist der Bra­si­lia­ni­sche Was­serna­bel Hydro­co­tyle leu­coce­pha­la. Im Aqua­ri­um wächst sie sehr schnell und ist für den Aqua­ris­tik­an­fän­ger sehr zu emp­feh­len. Sobald die Trie­be die Was­ser­ober­flä­che erreicht haben, wach­sen sie flu­tend weiter.

Sofortmaßnahmen gegen Schwebealgen: Algenblüte bekämpfen

Bei aku­ter grü­ner Was­ser­trü­bung soll­ten meh­re­re Maß­nah­men kom­bi­niert werden:

UVC-Klärer einsetzen

Ein UV-C-Klä­rer kann Schwe­be­al­gen und ande­re Algen­ar­ten, wie Pin­sel­al­gen, effek­tiv abtö­ten: Das Aqua­ri­en­was­ser wird durch eine Bestrah­lungs­kam­mer gelei­tet, in der UV-Licht die Algen­spo­ren zer­stört. Schlie­ßen Sie den UVC-Klä­rer idea­ler­wei­se an eine sepa­ra­te Pum­pe mit gerin­ger Durch­fluss­ge­schwin­dig­keit an, damit das Was­ser län­ger bestrahlt wird. Nach weni­gen Tagen Betrieb wird das Was­ser meist deut­lich kla­rer. Danach soll­ten Sie einen gro­ßen Was­ser­wech­sel durch­füh­ren und Fil­ter sowie Schläu­che gründ­lich rei­ni­gen, um abge­stor­be­ne Algen­res­te zu ent­fer­nen. Ein UVC-Klä­rer ist eine bewähr­te Metho­de, um grü­nes Was­ser im Aqua­ri­um zu behan­deln. Beach­ten Sie aber, dass der Dau­er­be­trieb eines UVC-Geräts in stark bepflanz­ten Becken nicht sinn­voll ist, da er die Wir­kung eini­ger Pflan­zen­dün­ger beein­träch­ti­gen kann.

Wasserwechsel und Filterreinigung

Ein sofor­ti­ger, groß­zü­gi­ger Was­ser­wech­sel (z.B. 50–75%) redu­ziert schnell die Algen­kon­zen­tra­ti­on und ver­rin­gert über­schüs­si­ge Nähr­stof­fe. Anschlie­ßend soll­ten Sie Fil­ter, Pum­pen und Schläu­che (nicht mit chlor­hal­ti­gem Was­ser) säu­bern, um fes­te Algen­res­te und Spo­ren zu ent­fer­nen. Rei­ni­gen Sie Außen­fil­ter und Innen­fil­ter grob mit Lei­tungs­was­ser (ohne Sei­fe), um das Sys­tem zu ent­las­ten. Auch das Absau­gen des Boden­grunds kann hel­fen, Nähr­stoff­ab­la­ge­run­gen zu beseitigen.

Natürliche Algenfresser (Wasserflöhe)

In weni­ger dicht besetz­ten Aqua­ri­en kann die Zuga­be von Was­ser­flö­hen (Daphni­en) die Schwe­be­al­gen redu­zie­ren. Im Gegen­satz zu nor­ma­len Algen­fres­sern im Aqua­ri­um fil­tern die­se win­zi­gen Kreb­se Algen aus dem Was­ser und die­nen als leben­di­ges „Was­ser­klä­rer-Fut­ter“. Beach­ten Sie aber, dass sie in der Regel nur eini­ge Tage im Becken aktiv sind, da sie von Fischen gefres­sen wer­den. Für Hob­by­tier­hal­ter mit weni­gen Fischen kann das Ein­set­zen von Daphni­en den­noch eine bio­lo­gi­sche Unter­stüt­zung sein.

Hin­weis: Dau­er­haft im Ein­satz befind­li­che UVC-Klä­rer kön­nen die Wir­kung von bestimm­ten Was­ser­pflan­zen-Dün­gern beein­träch­ti­gen. Und Vor­sicht bei Che­mi­ka­li­en: Alu­mi­ni­um- oder Kup­fer­sal­ze zur Algen­be­kämp­fung kön­nen Fische und Wir­bel­lo­se schä­di­gen. Ver­wen­den Sie che­mi­sche Algen­mit­tel wirk­lich nur als letz­te Option!

Schritt-für-Schritt: Dunkelkur

Eine Dun­kel­kur ist oft sehr effek­tiv gegen Schwe­be­al­gen, weil Algen emp­find­li­cher auf Licht­ent­zug reagie­ren als Was­ser­pflan­zen. Gehen Sie wie folgt vor:

  1. Aqua­ri­um abde­cken: Schal­ten Sie Licht und CO₂ ab und decken Sie das Becken kom­plett ab, sodass kein Licht mehr ein­tritt. Sor­gen Sie mit einer zusätz­li­chen Pum­pe oder Luft­pum­pe für aus­rei­chend Sau­er­stoff. Füt­tern Sie in die­ser Zeit nur sehr sparsam.
  2. Was­ser­wech­sel: Füh­ren Sie gleich zu Beginn einen Was­ser­wech­sel (mind. 50%) durch, um mög­lichst vie­le Algen zu entfernen.
  3. Dun­kel­pha­se: Las­sen Sie das Aqua­ri­um 3–5 Tage lang in völ­li­ger Dun­kel­heit. Beob­ach­ten Sie die Tie­re, aber öff­nen Sie den Deckel mög­lichst nicht. Die Schwe­be­al­gen ster­ben in die­ser Zeit ab, wäh­rend die Pflan­zen laut Aqua­ris­tik-Exper­ten eine Woche Dun­kel­heit meist klag­los überstehen.

Langfristige Prävention

Um künf­tig Schwe­be­al­gen vor­zu­beu­gen, ist die regel­mä­ßi­ge Pfle­ge des Aqua­ri­ums ent­schei­dend. Ach­ten Sie auf fol­gen­de Punkte:

  • Nähr­stoff­bi­lanz: Hal­ten Sie die Nähr­stof­fe im Ziel­be­reich. Regel­mä­ßi­ge Was­ser­wech­sel (z.B. wöchent­lich 30–50%) ver­hin­dern, dass sich Nitrat oder Phos­phat anhäu­fen. Ergän­zend soll­ten Sie in Ihrem Aqua­ri­um nur die benö­tig­ten Nähr­stof­fe zufüh­ren. Hoch­wer­ti­ger Aqua­ri­en­dün­ger (Mine­ra­li­en, Eisen, Spu­ren­ele­men­te) sorgt dafür, dass Pflan­zen alle Stof­fe in pas­sen­der Men­ge erhalten.
  • Beleuch­tung: Füh­ren Sie eine mode­ra­te Beleuch­tungs­dau­er (ca. 8–10 Stunden/Tag) ein und ver­mei­den Sie direk­tes Son­nen­licht auf dem Becken. Ein sta­bi­les Licht­re­gime hilft, das Gleich­ge­wicht zwi­schen Pflan­zen und Algen zu halten.
  • Üppi­ge Bepflan­zung: Set­zen Sie auf eine star­ke Bepflan­zung mit schnell­wach­sen­den Arten. Pflan­zen wie Was­ser­pest, Horn­kraut oder Farn kon­kur­rie­ren mit den Algen um Nähr­stof­fe. In unse­rem Shop fin­den Sie eine gro­ße Aus­wahl an schnell­wach­sen­den Aqua­ri­en­pflan­zen, die das Was­ser rasch ent­las­ten. Dich­ter Pflan­zen­wuchs bin­det Nähr­stof­fe und erschwert neu­en Algen das Wachstum.
  • CO₂ und Bewuchs: Ach­ten Sie bei CO₂-Dün­gung auf sta­bi­le Wer­te (ca. 20–30 mg/l CO₂), damit die Pflan­zen opti­mal wach­sen und Nähr­stof­fe nut­zen. Weni­ge Fische und Schne­cken hel­fen eben­falls dabei, dass Pflan­zen nicht durch Abbau­pro­duk­te belas­tet werden.

Ent­de­cken Sie unse­re Aus­wahl an Aqua­ri­en-Dün­gern, CO₂-Anla­gen und schnell­wach­sen­den Pflan­zen für ein sta­bi­les Gleich­ge­wicht in Ihrem Aquarium!

FAQ zum Thema Algenblüte

  • Wie gefähr­lich ist grü­nes Wasser?
    Grü­nes, trü­bes Was­ser ist für Fische in der Regel nicht direkt gif­tig. Schwe­be­al­gen pro­du­zie­ren tags­über Sau­er­stoff und die­nen vie­len Klein­be­woh­nern sogar als Fut­ter. Eine Algen­blü­te ist eher ein ästhe­ti­sches Pro­blem und ein Indiz für zu hohe Nähr­stof­fe. Nach Aqua­ris­tik-Erfah­rung kann man eine Grün­trü­bung oft „aus­sit­zen“ – sobald die über­schüs­si­gen Nähr­stof­fe ver­braucht sind, ver­schwin­det die Algen­blü­te meist wieder.
  • Scha­det die Dun­kel­kur mei­nen Pflanzen?
    Gesun­de Aqua­ri­en­pflan­zen tole­rie­ren eine Woche Dun­kel­heit meist gut. Im Gegen­satz dazu sind Schwe­be­al­gen sehr licht­emp­find­lich und ster­ben ab. Wich­tig ist, die Bewoh­ner aus­rei­chend zu belüf­ten und die Kur nicht län­ger als eini­ge Tage durchzuführen.
  • Wie lan­ge dau­ert eine Algenblüte?
    Das ist unter­schied­lich. Oft klingt sie ab, wenn durch Was­ser­wech­sel oder Pflan­zen­wuchs die Nähr­stof­fe redu­ziert wer­den. Mit geziel­ten Maß­nah­men (Was­ser­wech­sel, UVC, Dun­kel­kur) kann eine Algen­blü­te jedoch schon nach weni­gen Tagen deut­lich ein­ge­dämmt werden.

Wei­ter­le­sen: Für detail­lier­te Pfle­ge-Tipps zum Ver­mei­den von Algen im Aqua­ri­um emp­feh­len wir unse­re Arti­kel zur Pflan­zen­pfle­ge und zum Was­ser­wech­sel, die hel­fen, das Nähr­stoff­gleich­ge­wicht lang­fris­tig zu sichern.

Was sind Ihre Erfah­run­gen mit Schwe­be­al­gen bzw. einer Algen­blü­te im Aqua­ri­um? Hat­ten Sie selbst schon ein­mal grü­nes Was­ser im Aqua­ri­um? Wir freu­en uns über Ihre Tipps und Kommentare!

3 Kommentare

  1. Hal­lo,
    wir haben zur Zeit das Schwe­be­al­gen­pro­blem. Wir haben einem Rat­schlag befolgt, haben die Fische am Mor­gen gefüt­tert, nach eini­ger Zeit dann einen Was­ser­wech­sel von etwa 70% durch­ge­führt, die Fil­ter und Pum­pe gerei­nigt, für genü­gend Luft gesorgt (es läuft eine Pum­pe mit Aus­tröm­rohr mit sehr fei­nen Luft­perl­chen), nach dem Was­ser­wech­sel das Beleuch­tung im AQ abge­schal­tet und mit einer Decke abgedunkelt.
    Nun wer­den wir sehen, wie es nach 1 Woche aussieht.

  2. Hal­lo,
    Kämp­fe seit 2 Wochen mit grü­nem Was­ser. Als es so schlimm wur­de das man die Rück­wand nicht erken­nen konn­te hab auch ich den Tipp mit der Dun­kel­kur versucht.
    5 Tage war das Aqua­ri­um abge­deckt, Licht und co2 aus­ge­schal­tet. Und tada man sieht die Rück­wand wie­der. Den neu ein­ge­pflanzt Pflan­zen mach­te die Kur auch nichts. Jetzt gros­ser was­ser­wech­sel, Wer­te prü­fen und hof­fen das das Was­ser nie wie­der grün wird ?

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